Libellen
Aufbau der Libellen
Libellen bestimmen?
Das ist, und das ist ernst gemeint, eine Wissenschaft!
Darum wollen wir hier gar nicht auf das wirkliche Bestimmen der Libellen eingehen. Dazu gibt es Mengen an guter Fachliteratur und Unmengen an guten oder auch nicht so guten Seiten im Internet. Eine Auswahl der von uns genutzten Quellen befindet sich am Ende dieser Abhandlung.
Wir wollen hier aber darauf hinweisen, worauf man bei der Libellenbeobachtung besonders achten sollte, um dann später bei einem eventuellen Bestimmungsversuch, so viel Informationen wie möglich zu haben.
Aber auch dafür müssen wir die Libellen etwas genauer vorstellen.
Und wir wollen dann auch gleich ein paar Beispiele dazu geben, die verdeutlichen sollen, was im Detail so alles wichtig sein kann.
Klar, Form und Frabe sind schnell erfasst - denkt man. Aber der erste Eindruck reicht nicht aus. Schaut genau auf die folgend aufgezeigten Stellen und merkt euch so viel wie möglich oder macht am Besten von allen Seiten Fotos.
Der Kopf
Augen
Befinden sich die Augen oben auf dem Kopf und sind sie ganz nah zusammen
oder sind sie eher seitlich, wie bei einem Hammerhai und weit auseinanderstehend?
Das ist (auf jeden Fall bei den hier heimischen Arte) schon die wesentliche Unterscheidung zwischen den
Großlibellen / Anisoptera (oben) und den
Kleinlibellen / Zygoptera (unten).
Und dann sollte man sich auch gleich die Farbe und ggf. den Farbverlauf der Augen merken.
Die Brust
Humeralstreifen / Antehumeralstreifen - was für Wörter? Wichtig ist, dass ihr später die Form und Größe, die Farbe und die Verteilung der "Flecken" auf der Brust gut nachvollziehen könnt.
Beine
Bei manchen Arten kommst du schneller ans Ziel, wenn du weißt, ob die Beine einfarbig sind oder ob sie, wie hier z.B. gelb gestreift sind.
Thorax
Man sieht hier zwei große, fast gleichfarbige gelbe "Flächen". Eventuell braucht man diesen Hinweis noch?
Die Flügel
Flügelstellung
Großlibellen / Anisoptera (unten) ruhen mit senkrecht zum Körper stehenden, ausgebreiteten Flügeln.
Bei Kleinlibellen / Zygoptera (oben) sind die Flügel dann meist geschlossen und sie liegen parallel über dem Abdomen.
Am Rande: Den Großlibellen fehlt ein Muskel, um die Flügel anlegen zu können. Vermutlich machte der in der Evolution Platz für kräftigere Flugmuskeln.
Noch etwas Information: Bei fast allen Großlibellen / Anisoptera (Ungleichflügler) sind die Hinterflügel breiter als die Vorderflügel ausgeführt. Bei den Kleinlibellen / Zygoptera (Gleichflügler) sind in der Regel alle Flügel gleich geformt.
Flügelmale
Sind die Flügel ohne Flügelmale (Pterostigma), haben sie je zwei Male oder nur jeweils eins?
Und wie sind diese ausgeführt? Vollständig gefüllt, komplett umrandet, nur links und rechts eingefasst (wie hier)?
Ist es eine klar umrissene Form oder ist es eher verwischt?
Wo befinden sie sich auf dem Flügeln?
Der Hinterleib
Insbesondere am Hinterleib ist es ganz wichtig, nicht nur von oben auf das Tier zu schauen. Vieles kann später nur mit einer Seitenansicht geklärt werden. Auf welchem Segment sind was für Striche, wo ist was in welcher Farbe oder ist da vielleicht ein bestimmtes Segment bereift?
Am Rande noch ein Beispiel zum Thema Flügel: Die Winterlibelle legt ihre Flügel nicht wie die anderen Kleinlibellen links und rechts vom Abdomen ab, sondern alle vier Flügel zusammen auf einer Seite (auf dem Foto hier, hinter dem Abdomen).
Geschlechterunterschied
Bei vielen Libellen unterscheiden sich Männchen und Weibchen so sehr durch Farbe und andere Merkmale, dass man sie oftmals gar nicht für die gleiche Art halten mag. Dann sind die Hinterleibsanhänge (und da gibt es obere und untere von) für die Bestimmung nicht so wichtig.
Oder wie hier auf dem Foto, da braucht man die Anhänge nicht. Der Legeapparat des Winterlibellen Weibchens ist eindeutig zu erkennen.
Hinterleibsanhänge
Aber manchmal ist der Geschlechterunterschied auch nur an den Hinterleibsanhängen zu erkennen. Hier, am Beispiel des Vierfeck. Männchen und Weibchen unterscheiden sich optisch dadurch, dass das Weibchen vom Abdomen her etwas breiter ist. Aha!?
Aber, was ist denn etwas bereiter, insbesondere dann, wenn man gerade keinen Vergleich hat? Aber die nach außen zeigenden Hinterleibsanhänge beim Männchen (links) und die nach innen gebogenen Hinterleibsanhänge beim Weibchen (rechts) sind eindeutig - wenn man sie denn beachtet.
Für den JadeWale e.V.: Text© und Fotos© - Michael Hillmann.