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Über den Wal, die Welt und das Staunen
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Vom Michael Hillmann

Inspiriert wurde ich zu dieser Ausführung durch das Buch „Walfahrt“ von Oliver Dirr. Insbesondere zum Ende des Buches fasst der Autor wichtige „Eigenschaften“ der sanften Riesen zusammen. Ich kann dieses Werk nur jedem, der sich für Wale als Teil unserer gemeinsamen Welt interessiert, absolut empfehlen.

Hier gibt es von mir sechs
✰✰✰✰✰✰ von fünf möglichen Bewertungssternen!

Das Buch „Walfahrt – Über den Wal, die Welt und das Staunen“ – wurde vom Ullstein Verlag herausgegeben (ISBN 978-3-86493-185-7).

Weitere Informationen zum Autor: https://oliverdirr.com/

Wale erhalten die Meere und sichern die Artenvielfalt. Sie werden auch die „Gärtner der Meere“ genannt. Wale kümmern sich darum, dass immer alles schön gedeiht und wächst. Sie jagen in großer Tiefe und kommen dann an die Oberfläche. Vor dem nächsten Tauchgang erleichtern sie sich dort und genau dieser Walkot ist wichtig für die Ozeane – und somit für uns alle. Denn die darin enthaltenen Nährstoffe wie Eisen, Phosphor und Stickstoff bringen das Phytoplankton zum Wachsen. Die Wale düngen die Meere also mit massenweise biologischem Dünger. Wie viel Dünger das ist weiß zurzeit noch niemand. Die Forschungen laufen.


Oliver Dirr stellt hierzu eine Überschlagsrechnung auf (Zitat): „Ein Blauwal braucht pro Tag vier Tonnen Nahrung, kleinere Wale entsprechend weniger, insgesamt gibt es aktuell vermutlich über eine Millionen Wale, da kommt schon was zusammen.“

Buckelwal - Foto© Oliver Dirr

Von dem durch den Dünger gut wachsenden Phytoplankton ernährt sich das Zooplankton. Das Zooplankton brauchen mehr als die Hälfte aller Lebewesen im Ozean um zu existieren. Und dann geht es weiter: Groß frisst Klein, Größer frisst Groß . . . Also (Zitat) „einfache Faustregel: je mehr Wale, desto mehr Kot, desto mehr Phytoplankton, desto mehr Zooplankton, desto mehr Fische, desto mehr Vielfalt, desto mehr Leben.“
 

Die Algen wachsen durch die Walkot- Düngung so gut, dass sich mehr Krill davon ernähren kann als die Wale selbst fressen. Somit wird Nahrung für andere Meeresbewohner produziert. (Zitat) „Wale sind eine Schlüsselspezies für das gesamte Ökosystem.“


Wir haben Bartenwale und Zahnwale in unseren Meeren. Die Bartenwale interessieren sich vornehmlich für das Krill, die Zahnwale stehen ganz oben in der Nahrungskette und sorgen für das Gleichgewicht in den Ozeanen. So ist das überall in der Natur: Die Mittelgefährlichen ernähren sich von den Friedlichen und die Starken von den Mittelgefährlichen. Und zum Glück ist jedes Mal von der darunter liegenden Ebene mehr da, als benötigt wird – normalerweise. Wenn diese Pyramide jedoch instabil wird, bricht das System zusammen.


Wale leisten auch einen wichtigen Anteil im Kampf gegen den viel zu schnell fortschreitenden Klimawandel. Da gibt es den, von Wissenschaftlern gerne genutzten, englischen Begriff „whale pump“. Durch das Auf- und Abtauchen, insbesonders der großen Wale, wird das Wasser durchmischt und zwar (Zitat) „so stark, als würde man alle Winde, Wellen und Gezeiten bündeln.“ Dadurch wird das Phytoplankton immer wieder an die Oberfläche gefördert und kann da Fotosynthese betreiben. (Zitat) „Phytoplankton produziert ähnlich viel Sauerstoff und verbraucht ähnlich viel Kohlendioxid wie sämtliche Wälder der Erde und das eben durchaus auch, weil die Wale es immer wieder in die richtige Position bringen.“.

Buckelwal - Foto© Oliver Dirr

Und wenn Wale sterben, auf den Meeresboden absinken und verrotten, verwahren sie Kohlenstoff. Das nennt die Wissenschaft dann „whale falls“ und in einem einzelnen Walkadaver kann so viel Kohlenstoff sicher speichert werden, wie in Tausenden Bäumen. Außerdem bietet der tote Wal auf dem Meeresgrund noch vielen Lebewesen Nahrung (Zitat) „und das gleich für Jahrzehnte – der tote Wal wird dort unten selbst noch zum einzigartigen Ökosystem.“


Der Internationale Währungsfonds hat mal alles zusammen gerechnet, positive Einflüsse auf die Fischerei, Kohlenstoffspeicherung, Tourismus und kam so auf einen wirtschaftlichen Wert von zwei Millionen Dollar für einen durchschnittlichen Wal.


(Zitat) “Wale führen ein einfaches Leben, die Gemeinschaft ist ihr Zuhause, sie passen aufeinander auf, beschützen und unterstützen sich, ein Leben lang, sie arbeiten zusammen, können teilen, geben, sich zurücknehmen, sie sind selbstlos, feinfühlig, respektvoll und friedlich, leben im Hier und Jetzt, im Einklang mit ihrer Umwelt, sie gestalten und prägen den größten und wichtigsten Lebensraum des Planeten.“


Wir können offensichtlich sehr viel von den Walen lernen – lasst uns staunen und lasst uns damit anfangen.

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