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Schweinswale

- Größe zwischen 1,5 m und 1,8 m

- Gewicht ~ 50 kg bis 80 kg

- Alter durchschnittlich 10 Jahre

- Tauchdauer ca. 6 bis 10 Minuten

- Geschwindigkeit bis zu 22 km/h

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- Geschlechtsreife ♀ 3 - 4 Jahre / ♂ 2 - 3 Jahre

- Paarungszeit Juli bis August

- 10 bis 11 Monate Tragezeit

- Geburten von Mai bis August

- Säugezeit 8 bis 12 Monate

Der Jadebusen ist für einige Schweinswale gelegentlich Lebensraum und Jagdrevier. Wenn du vor der Küste Wilhelmshavens oder anderswo im Wattenmeer einen kleinen Wal entdeckst, der höchstens 2 m lang ist, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen Schweinswal. Er ist als einzige Walart im Wattenmeer heimisch.

Schweinswale sind eine eigene Zahnwal-Familie mit insgesamt 6 Arten. Der hier heimische Schweinswal ist der gewöhnliche Schweinswal (Phocoena phocoena). Von „innen“ ein schlankes Tier, das aber mit viel Fettgewebe daher kommt. Darum wurden die Schweinswale früher auch gezielt gejagt und zu Margarine verarbeitet. Die Oberseite ist schwarz und die Unterseite weiß. Im Allgemeinen leben die Tiere allein. Gelegentlich gesehene Zweiergruppen sind Mutter und Kind oder während der Paarungszeit ein Bulle der ein Weibchen bedrängt. Größere Zusammenschlüsse sind eigentlich nur bei sehr gutem Nahrungsangebot zu sehen. Schulen mit Hunderten von Tieren, wie man sie von Delfinen her kennt, sind hier die Ausnahme. Und auch spektakuläre Sprünge wie bei den Delfinen kann man von Schweinswalen nicht erwarten – also immer nach der Finne Ausschau halten! Die Nasenlöcher sitzen nicht vorn an der Schnauze, sondern, als ein einziges Blasloch, oben auf dem Kopf. So können die Wale beim Atmen mit dem größten Teil des Körpers unter Wasser bleiben. Das Blasloch ist (aus Richtung des Wales gesehen) etwas nach links versetzt. Der normale Atemrhythmus bei ruhigem Schwimmen beträgt 3 bis 4 Atemzüge pro Minute. Schweinswale können tiefer als 90 Meter tauchen. Der Schweinswal gehört zu den kleinsten Walarten überhaupt. Man trifft ihn auch in Flüssen an, sogar viele Kilometer von der Mündung entfernt. Vermutlich folgt er dort, genauso wie hier bei uns im Jadebusen seiner Nahrung.

Das Wattenmeer ist die Kinderstube für Fische und die Fische sind wiederum die Beute der Schweinswale. Der Schweinswal bevorzugt Fische bis zu ca. 15 cm Länge, wie Stinte, Wittlinge, Hering, Sprotten, Kabeljau, Makrelen, Sandaale, Plattfische und andere. Die ortet der Schweinswal mit Hilfe von Klicklauten (mehr über diese Fangtechnik gibt es hier).

Diesen Umstand machen sich Wissenschaftler zu Nutze. Sie setzen Messstationen ins Meer – PODs, um diese Klicklaute aufzuzeichnen (mehr über PODs gibt es hier). Der Schweinswal scannt also seine Umgebung nach Fischen ab. Ist einer „ausgemacht“, packt er ihn mit seinen Spatel förmigen Zähnen, die weder zum Zerteilen noch zum Zerkauen taugen, dreht den Fisch mit der Zunge in Position und schluckt ihn, Kopf voraus in einem Stück. Natürlich würden größere Fische schneller satt machen, aber da gibt es ein Problem. Der Wal muss beim Schlucken den Kehlkopf aus der Speiseröhre wegdrücken. So wird verhindert, dass er sich unter Wasser bei der Nahrungsaufnahme verschluckt oder Wasser in die Lunge gerät. Setzt sich jetzt ein Fisch in diesem Bereich fest, ist der Schweinswal also zu gierig, bleibt ihm der Bissen förmlich „im Halse stecken“. Wird er seinen Fang dann nicht schnell wieder los, kann der Kehlkopf nicht zurückklappen und der Schweinswal erstickt. So sind die kleineren Fische doch die bessere Wahl.

Jungen Schweinswale werden in den Monaten Mai bis August geboren. Bei den Erwachsenen beginnt dann sofort wieder die Paarungszeit. Die Tragezeit beträgt 10 bis 11 Monate. Die bekannten Kalbung-Gebiete der Schweinswale sind westlich von Sylt und der Bereich Borkum Riff.

Den Seehund kann man nicht wirklich als einen Feind der Schweinswale bezeichnen, auch wenn gelegentliche Attacken gemeldet werden. Hier sind eher auf offener See Schwertwale (Orcas) und Große Tümmler (Gewöhnliche Delphine) zu nennen. Teils werden die Schweinswale als Konkurrent getötet aber manchmal sind sie auch Beuteopfer. So hört man auch immer öfter, dass Kegelrobben Schweinswale fressen. Entsprechende Kadaverfunde bestätigen das. Die Natur achtet auf ihr Gleichgewicht: Kegelrobben als Beutegreifer sind eine Gefahr für den einzelnen Schweinswal, aber niemals für die gesamte Walpopulation. Die Kegelrobben sind selbst eine der geschützten Tierarten. Sie galten bei uns im Wattenmeer lange Zeit als ausgestorben und sind erst im Schutz des Nationalparks wieder hier heimisch geworden.

Auch der Mensch setzt den Schweinswalen zu. An der Küste Deutschlands und weiterer Länder dürfen Schweinswale nicht bejagt werden. Aber durch technische Nutzung ihres Lebensraumes stellen wir Menschen trotzdem die größte Bedrohung für die kleinen Wale dar.

Objekte, die zu fein sind um ein wahrnehmbares Reflexionsbild zu erzeugen, wie beispielsweise Fischernetze‚ erkennt der Schweinswal erst viel zu spät oder gar nicht. Etliche Schweinswale verenden deshalb als „Beifang“ in Fischernetzen.

Ist es unter Wasser sehr laut, dann beeinträchtigt das ebenfalls die Wahrnehmung der Schweinswale. Die Folgen für die Tiere reichen von Verständigungsschwierigkeiten bis, im Extremfall, zu Taubheit oder Tod. Der zunehmende Lärm in den Meeren stellt heutzutage eine immer größer werdende Bedrohung für die Welt unter Wasser dar.

Ein weiteres Problem für alle Meeresbewohner ist der Plastikmüll, der unsere Meere verschmutzt. Verschluckte Teile können den Verdauungstrakt der Tiere blockieren, mit tödlichem Ausgang. Aber auch feinst zersetzte Plastikteilchen (Mikroplastik) gelangen über die Nahrungskette in den Organismus der Tiere.

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Für den JadeWale e.V.: Text© und Fotos© - Michael Hillmann.

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