Pantoffelschnecken
Die Pantoffelschnecke (Crepidula fornicata)
Pantoffelschnecken stammen von der Atlantik- und Pazifikküste Amerikas. Vermutlich wurden Sie um 1870, mit den für Kulturzwecken eingeführten Austern eingeschleppt. Jetzt findet man diese Schnecken von Spanien bis Norwegen. Die ersten verbrieften Funde in Deutschland gab es 1934.
Die Gehäuse der Pantoffelschnecken sehen eher nach Muschelschalen als nach Schneckenhäusern aus. Sie werden fünf Zentimeter groß. Man findet Pantoffelschnecken auf festem Untergrund wie Steinen und Muscheln festgesaugt, meistens mehrere Tiere übereinander.
Pantoffelschnecken Turm / Spülsaum beim Aquarium
Die Pantoffelschnecken werden bis zu 10 Jahre alt und ändern im Laufe ihres Lebens das Geschlecht. In der ersten Phase, als Plankton, sind alle Tiere Männchen. Erst später, nachdem sie sesshaft wurden, wandeln sie sich zu Weibchen. Die Pantoffelschneckenlarven suchen solche sesshaften Artgenossen, setzen sich oben auf diese drauf, um dort den Rest ihres Lebens zu bleiben. So entstehen Schnecken- Türme. Unten befinden sich die inzwischen größeren Weibchen und oben, die noch kleinen männlichen Tiere. Mit einem langen Penis können die Männchen die Weibchen erreichen und das Sperma übergeben. Die Weibchen speichern das Sperma, um dann, zum richtigen Zeitpunkt die Eier zu befruchten. Ab einer Schalenlänge von ca. 30 Millimetern wandeln die Männchen dann das Geschlecht. Dieser Prozess dauert rund sechs Wochen.
Pantoffelschnecken ernähren sich von Plankton, das sie in einem Schleimnetz fangen. Sie breiten das Netz um sich herum aus, saugen Wasser ein und Plankton bleibt im Netz hängen. Das Schleimnetz wird dann, mit dem darin gefangenem Plankton komplett gefressen. Bei guten Bedingungen findet man mehrere Tausende Pantoffelschnecken auf einem Quadratmeter. Da bleibt für mitbewohnende Muscheln, die sich ebenfalls von Plankton ernähren, kaum Nahrung übrig. Darum nennt man die Pantoffelschnecke auch „Muschelpest“. Im Wattenmeer wird ein Großteil der Pantoffelschnecken- Population durch eisige Winter vernichtet.
Für den JadeWale e.V.: Text© und Foto© - Michael Hillmann.